02.05.2023

Die Zukunft der Elbe

Wie lassen sich die aus dem Klimawandel resultierenden Folgen von Stürmen und steigenden Wasserpegeln in der tideabhängigen Elbe minimieren? Das untersucht das TU-Institut für Wasserbau für mehrere Zeithorizonte bis 2200.

„Ohne Hochwasserschutz wären schon heute weite Teile Norddeutschlands überschwemmt“, bringt Professor Peter Fröhle die Situation auf den Punkt. Das gilt nicht nur für die Küste von Husum bis Wilhelmshaven, hohe Wasserstände und Stürme würden auch das Aussehen der Landschaft zwischen Hamburg und Brunsbüttel verändern. Die Gebiete an der von Ebbe und Flut geprägten tideabhängigen Elbe wären ohne Hochwasserschutz mit Deichen und Schutzmauern kaum zu besiedeln. Aber Ästuare wie die Tideelbe waren und sind Lebensadern für das Hinterland. Entlang dieser Ästuare sind Siedlungen, Städte, Unternehmen und Häfen entstanden und haben vielfach für eine prosperierende wirtschaftliche Entwicklung gesorgt. Diese gilt es, genau wie die wertvollen Biotope und Ökosysteme, auch in Zukunft zu schützen und zu erhalten.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf dieses Gebiet und welche möglichen Maßnahmen des Hochwasserschutzes zukünftig sinnvoll wären, das wird im Projekt TideelbeKlima am Institut für Wasserbau der TU Hamburg zunächst aus wasserbaulicher und wasserwirtschaftlicher Sicht erörtert und vom Institut für Geotechnik und Baubetrieb aus geotechnischer Sicht bewertet. Das Institut für Geo-Hydroinformatik analysiert die Auswirkungen im Hinblick auf Grundwasserstände und möglicher Versalzung des Grundwassers. Anschließend werden dann die ökologischen und ökonomischen Analysen und Bewertungen durchgeführt. Am Ende sollen konkrete Handlungsoptionen stehen. Die entwickelten Werkzeuge, Methoden und Bewertungsschemata sollen so aufbereitet werden, dass sie auch auf andere deutsche Ästuare wie beispielsweise die Weser angewendet werden können.

Der Meeresspiegel steigt

Ohne ausreichenden Schutz durch Deiche, Mauern und Überflutungsflächen sowie Sperrwerke und Entwässerungsbauwerke würden Stürme und Fluten enorme Schäden verursachen. Dies hat die Vergangenheit immer wieder leidvoll gezeigt. „Als Folge des Klimawandels und dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels werden Sturmfluten bei gleicher Sturmintensität zukünftig deutlich höher auflaufen. Wasserstände, die früher im Mittel einmal in hundert Jahren aufgetreten sind, werden dann ebenfalls sehr viel häufiger, beispielsweise alle fünf Jahre, auf uns zukommen. Zudem werden Stürme als Folge des Klimawandels möglicherweise noch intensiver, was die extremen Wasserstände dann zusätzlich erhöhen würde“, so Institutsleiter Fröhle. Das Projekt TideelbeKlima möchte deshalb Schutzlinien definieren, um sichere Zonen zu bilden, die bei höheren mittleren Wasserständen und häufigeren Fluten bestehen können.

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